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Political Correctness oder das Ende der Aufklärung


Die Vision
Immanuel Kant, der Philosoph der Aufklärung, hat es in Worte gefasst: «Aufklärung ist der Austritt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen sich seines eigene Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen.» Aufklärung heisst Mündigkeit, Reifung zum freien Menschen. Angefangen hatte es 250 Jahre vor der Aufklärung mit Luthers Bibelübersetzung: Nicht länger sollten Priester in unverständlichem Latein die Botschaft vermitteln; nein, jeder Gläubige sollte sich selber ein Bild von Gottes Wort machen. Luther hatte die Macht der Päpste und ihrer Diener in Frage gestellt, nicht länger waren es die Priester, die den Menschen die Wahrheit näher brachten, sie sollten sie selber finden. In der Aufklärung ging es dann nicht um Gott, es ging um das eigene Denken: Sapere aude! Es ging um den Mut sich seines eigenen Verstandes zu bedienen; und Mut brauchte es in den absolutistischen Monarchien, in denen Zensurbehörden und die Kirche das Denken ihrer Bürger bestimmten.


Der Artikel zum Thema von Thomas F. Lüscher ist in Cardiovascular Medicine 2018/11 erschienen.