Bei der Herangehensweise zur Behandlung einer jeglichen Herzkreislauferkrankung geht es um die Vorbeugung und Behandlung von Arteriosklerose. Zur Vorbeugung gehören verschiedene Medikamente und ein gesunder Lebensstil, während die Behandlung fortgeschrittener Stadien von Arteriosklerose sowohl operative Eingriffe als auch Medikamente umfasst. Die Auswahl der Strategie zur Therapie von Herzkreislauferkrankungen erfolgt massgeschneidert für den einzelnen Patienten – abhängig von der Schwere und vom Typ der jeweiligen Krankheit.
Der Begriff Herzerkrankung steht für verschiedene Krankheiten des Herzens. Dazu zählen Krankheiten der herzversorgenden Blutgefässe, Verschlechterung der Herzfunktion, Entzündung des Herzmuskels und Erkrankungen, die eine oder mehrere Herzklappen betreffen. Die mit Abstand häufigste Herzerkrankung heisst Arteriosklerose. Arteriosklerose bezeichnet eine Vielzahl von Erkrankungen, bei denen die Arterienwand durch die Ablagerung verschiedener Stoffe verdickt wird. Die schwersten Erscheinungsformen von Arteriosklerose sind Schlaganfall und Herzinfarkt.
Der Prozess der Arteriosklerose
Der Entstehungsprozess von Arteriosklerose ist sehr komplex. Man ist der Ansicht, dass Arteriosklerose durch die Wechselwirkung zwischen Cholesterin, Oxidation (einem chemischen Vorgang) und der entzündlichen Reaktion entsteht.
Im Blut wird Cholesterin, ein grundlegender Bestandteil aller Zellmembranen von Säugetieren, durch grosse Moleküle - genannt Lipoproteine - transportiert. Es gibt viele Lipoproteine, die das Cholesterin befördern. Die zwei wichtigsten sind Low-Density-Lipoproteine (LDL) und High-Density-Lipoproteine (HDL). Sie sind auch bekannt als „gutes“ bzw. „schlechtes“ Cholesterin.
Das Problem beginnt, wenn LD-Lipoproteine, die Cholesterin (das „schlechte“ Cholesterin) in sich tragen, durch einen chemischen Vorgang namens Oxidation geschädigt werden. Oxidation ist ein natürlicher Prozess, aber die übermässige Oxidation kann unter bestimmten Bedingungen wie Kontakt mit Zigarettenrauch oder anderen Umweltbelastungen eine unverhältnismässig grosse Menge von Biomolekülen - dazu gehören auch Lipoproteine - beeinträchtigen. Das Immunsystem leitet dann die entzündliche Reaktion gegen die geschädigten Proteine ein.
Im Rahmen einer entzündlichen Reaktion werden weisse Blutkörperchen (besonders jene, die Makrophagen heissen) für die Verdauung fremder oder geschädigter Moleküle herangezogen; in diesem Fall sind es die geschädigten LDL. Durch den Verdauungsprozess werden LDL leider in eine schaumige Substanz umgewandelt, die sehr leicht an der inneren Zellschicht der Arterien haftet. Mit der Zeit trocknet die schaumige Substanz und bildet eine harte Plaque, die zur Verengung der Arterie führt.
Eine zweite negative Wirkung des Plaque-Aufbaus besteht darin, dass die innerste Zellschicht der Gefässe nicht genug Stickstoffmonoxid produziert. Stickstoffmonoxid ist ein essentielles Molekül für die Aufrechterhaltung der Elastizität der Blutgefässe. Folglich werden die Arterienwände brüchig und anfällig für Risse.
Mit steigender Schwere der Arteriosklerose entwickeln sich zwei potentiell lebensbedrohliche Zustände. Erstens bewirkt der Plaque-Aufbau eine Verengung der Arterien und reduziert den Blutfluss zum Herzmuskelgewebe. Manche Herzmuskelzellen erhalten dadurch zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und dies kann zur dauerhaften Schädigung oder zum Herzinfarkt führen. Durch die Verengung der Arterien steigt gleichzeitig der Blutdruck und erhöht das Blutungsrisiko in den kleinen Arterien. Tritt eine Blutung im Gehirn auf, kann dies zum Schlaganfall führen.
Eine zweite Auswirkung des Plaque-Aufbaus ist die verminderte Elastizität der Arterienwände. Mit dem angestiegenen Blutdruck sind diese Arterien anfälliger für Rupturen. Die Blutgerinnsel, die als natürliche Abwehr gegen solche Rupturen gebildet werden, können den Blutfluss zum Herzen verringern oder gänzlich blockieren. Auch ein solches Ereignis kann zum Herzinfarkt führen. Manchmal verschieben sich solche Blutgerinnsel und blockieren ein Gefäss in einem anderen Teil des Körpers. Tritt die Blockierung im Gehirn auf, kann die Folge ein Schlaganfall sein.