Herzrhythmusstörungen sind Krankheiten, die mit einer abnormen elektrischen Tätigkeit des Herzens einhergehen. Solche Störungen zeigen sich in Form eines zu schnell oder zu langsam schlagenden Herzens. Eine unregelmässige Herzfrequenz ist auch möglich. Herzrhythmusstörungen treten manchmal bei Menschen mit gesunden Herzen auf und sind hier von geringer Bedeutung. In anderen Fällen können Herzrhythmusstörungen ein ernsthaftes Problem darstellen und zu Herzerkrankung, Schlaganfall oder plötzlichem Herzstillstand führen.
Künstlicher Schrittmacher und Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator
Herzrhythmusstörungen können mit implantierbaren medizinischen Geräten behandelt werden: durch elektrische Impulse wird der Herzschlag reguliert. Im Allgemeinen gibt es zwei unterschiedliche Gerätetypen: den künstlichen Schrittmacher und den implantierbaren Cardioverter-Defibrillator (manche Apparate kombinieren die Funktionen des Schrittmachers mit denen des Defibrillators).
Geräte, welche die Herzfrequenz korrigieren, werden herkömmlich als künstliche Schrittmacher bezeichnet. Sie korrigieren die Unregelmässigkeiten des Sinusknotens – das ist das natürliche Schrittmachergewebe des Herzens. Die unregelmässige Tätigkeit des Sinusknotens kann Signale erzeugen, die entweder zu langsam (Sinusbradykardie) oder vorübergehend ausgeschaltet (Sinusarrest) sind. Andere Unregelmässigkeiten zeigen sich als fehlerhafte elektrische Signalübertragung aus den Vorhöfen (den oberen Herzkammern) in die Ventrikel (die unteren Herzkammern). In allen Fällen werden künstliche Schrittmacher verwendet, um die angemessene Herzfrequenz aufrecht zu erhalten.
Apparate, die unregelmässige Herzrhythmen (im Gegensatz zur Herzfrequenz) korrigieren, werden als implantierbare Cardioverter-Defibrillator (ICD) bezeichnet. Wie Schrittmacher sind sie kleine Generatoren, die elektrische Impulse erzeugen und beim Patienten implantiert werden. Wie der Name sagt, wirkt der Defibrillator den Auswirkungen von Flimmern (=Fibrillation) entgegen; Flimmern ist ein lebensbedrohliches Ereignis, bei dem die Herzmuskelzellen auf chaotische Weise kontrahieren.
Der erste implantierte Herzschrittmacher (CC Professor Marko Turina, University Hospital, Zürich).
Schrittmacher und Defibrillatoren beinhalten eine Batterie, Elektroden zur Messung der natürlichen Herztätigkeit, einen Verstärker für diese Signale und eine integrierte Schaltung, welche die Impulse zum Herzen berechnet und liefert. Die Apparate sind hermetisch verschlossen und werden meistens aus Titan hergestellt, um eine Abstossung durch das Immunsystem zu vermeiden. In den meisten Fällen werden die Geräte unter der Fettschicht der Brustwand implantiert. Die Platzierung kann jedoch von Fall zu Fall verschieden sein. Die neuesten Geräte sind mit einer drahtlosen Emissionsquelle ausgestattet, die entscheidende Informationen an den Arzt schicken kann. Werden aussergewöhnliche Probleme festgestellt, wird der Arzt zu jeder Tages- oder Nachtzeit durch ein kompliziertes System verständigt.